Sunday, 25 March 2018


Auswahl der Lieder



Hauers Lieder op. 12 (1914/15; Text: Friedrich Hölderlin), Ehemals und Jetzt, Abbitte und Die Heimat, dienen als Beispiele aus Josef Matthias Hauers frühen Schaffensperiode, in der er bereits atonal, jedoch noch nicht zwölftönig komponierte.

Sonnenmelos (1919) markiert den Übergang zur Zwölftönigkeit. Auch der Text stammt von Josef Matthias Hauer.
Die ersten drei Lieder aus op. 32 (1924; Text: Friedrich Hölderlin) Lebensgenuss und An eine Rose, zeigen weitere Schritte seiner komplexen Kompositionsweise, ebenso das 1938 als sein vorletztes Lied[1] entstandenes Die Eichbäume (Text: Friedrich Hölderlin).
Die ausgewählten Lieder von Hans Florey haben jeweils verschiedene Textdichter und dienen als Beispiele verschiedener Schaffensperioden.
Floreys erste Vokalkomposition, (Im Winter; Text: Justinus Kerner), entstand 1983. Als aus seiner frühen Schaffensperiode kann Die Aussicht (Text: Friedrich Hölderlin), komponiert 1986, bezeichnet werden. Die Farbpartitur des Liedes wird analysiert.
Die 1994 entstandene Reise durch die Nacht, mit einem Text von Friederike Mayröcker (*1924), und Aus der Fremde: Keiner habe sehr tief aus 1996, mit einem Text von Ernst Jandl (1925-2000), sind Beispiele für Vertonungen von Texten zeitgenössischer Dichter.
Weiters wird die Farbpartitur zu Gingo Biloba mit einem Text aus Johann Wolfgang von Goethes West-Östlichem Divan (Buch Suleika) aus 2001 analysiert.
Es folgt als Beispiel eines Spätwerkes, das Mondlied, mit einem Text vom Komponisten selbst, dessen Farbpartitur ebenfalls analysiert. wird.


[1] von Hauer als „Rezitativ mit Worten von Friedrich Hölderlin“ bezeichnet (siehe handschriftliche Noten)


Eine detailliertere Dechiffrierung der Konstruktionskriterien von Hans Floreys Komposition erlaubt die vom Nomos Institut herausgegebene Schriftenreihe, die sich Floreys Inhalten widmet.
Darin artikuliert der Künstler, dass sein Arbeiten die polare Struktur der zyklisch-seriellen Kanonformen mittels Zahl, Farbe und Klang vermitteln. Floreys Gesamtkunstwert, sowie der Zielsetzung des Institutes für ganzheitlich-harmonikale Strukturformen, ist das Realisieren des an Kreis und Kugel orientierten inneren Aufbaues mathematisch-logischer Formprinzipen inhärent. Allen von Florey zum Ausdruck dessen gewählten Strukturformen liegt dasselbe Gesetz zugrunde, das von ihm formulierte ganzheitlich-harmonikale Gesetz. Dieses beinhaltet das auf Kreis und Kugel bezogene Übereinstimmen der polaren, jeweils auch zu Gänze umkehrbaren Urteile des Menschen in Hinsicht auf gleich und ungleich. Folglich fordert das Gesetz eine polare Struktur bei sämtlichen zyklisch-seriellen Formen.[1]
Den zentralen Begriff der Polarität definiert Florey in Formen der Anschauung, der Erkenntnis und Orientierung sowie Formen ganzheitlich-harmonikaler Struktur:
„Polarität, verstanden als kosmisches Gesetzt des Kräfteausgleichs, ist die Basisform der Anschauung, der Erkenntnis und Orientierung, wie auch die Basisform jedes zyklisch-seriellen Kanons, bzw. jeder ganzheitlich-harmonikalen Struktur. Aus kreisorientierter Sicht bedeutet ein polares (komplementäres) Verhältnis das Gegenüber nicht nur von zwei Punkten, sondern auch von zwei Punktgruppen, die sich zu Kreis- oder Kugle-repräsentierenden Formen ergänzen (Tropengesetz).“[2]
Hans Florey gibt zu bedenken, dass die Beschäftigung mit zyklisch-seriellen Kanonformen nicht nur Bedeutung für neue Aspekte künstlerischen Gestaltens oder für das Verstehen der uralten Tradition ganzheitlich-harmonikalen Denkens und Kunstschaffens habe, sondern allgemein erzieherischen Wert für ein Handeln aus dem Überblick, für ein Bilden gerechter Ordnungen zugunsten einer weltumfassenden Völkerverständigung ohne Krieg offeriere. Die Erkenntnis und Veranschaulichung des ganzheitlich-harmonikalen Gesetzes ermögliche ein Bewusstwerden des Veränderlichen, verstanden als Symbol des Lebens, als Ursprung aller Erscheinungsform.[3]


[1] Hans Florey, Die theoretischen Grundlagen für ein ganzheitlich-harmonikales Orientiern und Gestalten, veranschaulicht durch eigene Texte, Modelle, Bilder, Objekte und Partituren, Graz 2001, S.5.
[2] Hans Florey, Formen der Anschauung, der Erkenntnis und Orientierung sowie Formen ganzheitlich-harmonikaler Struktur, Graz 2001, S. 5.
[3] Hans Florey, Die theoretischen Grundlagen für ein ganzheitlich-harmonikales Orientiern und Gestalten, veranschaulicht durch eigene Texte, Modelle, Bilder, Objekte und Partituren, Graz 2001, S.5.




Leben – Werk - Bestreben


Hans Florey gibt persönlich über sein Bestreben Auskunft in einer Rede gehalten am 20. Oktober 1977 in der Galerei nächst St. Stephan in Wien:

Über das Bild als Symbol des Glücks
Glück nenne ich den Zustand, bei dem sich die Welt als Erscheinung auflöst. Aus Erfahrung weiß ich, dass durch Klugheit Glück gemehrt werden kann.
Aus Klugheit male ich des Glückes wegen. Jedes meiner Bilder verstehe ich als Symbol unmittelbaren Glücks.
So erfülle ich keineswegs jene Bedingung, die beispielsweise Goethe unter anderem vom Künstler fordert, nämlich eine „bewegliche, sehnsuchtsvolle Phantasie“, ohne die kein Kunstwerk entstehen könne“*. Denn diese Forderung, deren Erfüllung gerade Heute für so viele als Wertmaß künstlerischer Aussage gilt, betrifft doch allein die Vorfreude auf Glück, die wir in Anbetracht des Glückes vergessen.
*Goethe: „Materialien zur Geschichte der Farbenlehre. erste Abteilung: Griechen und Römer“[1]


[1] Ausstellungseinladung Hans Florey. Das Bild als Symbol des Glücks, Galerie Lindner Wien 2018.

Auswahl der Lieder Hauers Lieder op. 12 (1914/15; Text: Friedrich Hölderlin), Ehemals und Jetzt , Abbitte und Die Heimat , dienen...